Die Aufgabe im Kurs GER 202 war diesmal, eine spannende Geschichte zu schreiben.
Wieder waren viele dabei, die ich liebend gerne hier veröffentlichen würde, aber dann müsste ich immer nur Werke meiner eigenen Studenten verbreiten.
Wieder ist es eine Geschichte von Sena Bıçaksız. Sie ist wirklich sehr talentiert, hat eine beeindruckende Phantasie. Daher sollte sie auch weiterhin Geschichten schreiben. Und ich denke, nicht nur auf Deutsch.
Hiermit danke ich ihr für all die köstlichen Lesezeiten, die sie mir gemacht hat und möchte die Geschichte mit Ihnen teilen:
Das Burggespenst
von
Sena Bıçaksız
Ich muss schnell sein, das weiß ich. Ich kann es fühlen.
Ich kann fühlen, dass er hier ist. Ich muss ihn erwischen. Er hat nicht viel
Zeit. Er stirbt. Ich muss ihn erreichen und ein letztes Mal sehen. Ich weiß,
ich kann ihn nicht retten. Nicht mehr.
Ich laufe in die Richtung der Burg. Ich weiß, dass er
nicht im Garten ist. „Es“ bringt ihn irgendwohin. Ich kann es fühlen. „Es“ hält
ihn im östlichen Turm gefangen. Ich muss schnell sein. Ich muss schneller
laufen.
Ooh! Was war das? Ich bin gefallen. Etwas war im Weg. Ich
versuche aufzustehen. Ich muss aufstehen. Ich muss schnell sein.
Was ist das? Ein paar rote Augen. Rot wie das Blut. Oh,
das ist „Es“. Das Burggespenst. Ich weiß, ich darf ihm nicht in die Augen
schauen. Aber ich kann es nicht verhindern. Es sieht wie eine hübsche Frau aus.
Eine Frau mit langen, dunklen Haaren und sehr weißer Haut. Aber diese roten
Augen... Sie sind sehr erschreckend.
Ich möchte mit ihr sprechen. Ich möchte nach dem Grund
fragen. Ich möchte fragen „Warum haben sie meinen Geliebten entführt? Und warum
möchten Sie ihn umbringen?“. Ich habe mich entschieden. Ich will fragen. Ich
muss in ihre rote Augen schauen. Ich fürchte sie nicht. Oh, sie sind dunkelrot.
Wenn ich wieder zu mir komme, erkenne ich, dass wir in
einem großen Zimmer mit hoher Decke und großen Fenster sind. Er ist auch hier!
Nur wie beide! Ich möchte ihn aufwecken. Ich möchte ihn umarmen. Ich will, aber
ich fühle etwas seltsames. Als ob hier noch ein Fremder ist. Aber ich kann
niemanden sehen. Ich kenne ihn. Ich liebe ihn. Vielleicht verwirrt mich die
Dunkelheit. Oh, er wacht auf! Ich bin sehr glücklich, dass er noch lebt. Ich
will ihn umarmen.
Oh mein Gott! Er hat die gleichen roten Augen! Oh mein
Gott! Er will mich zerstören. Diese Burg wird meine Grabstätte.
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